14. Jul 2017
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Fiat 1100 TV Ghia – Italienische Heckflosse
Eins von nur sechs gebauten Fiat 1100 TV Ghia Coupés ist auf Madeira in guten Händen unterwegs. Mit klassischer Zwei-Farben- Lackierung und als starker Turismo Veloce (TV) – mit 50 PS.
Im Jahr 1953 lancierte die Fabbrica Italiana Automobili Torino unter
der TypBezeichnung »1100« ihre erste Nachkriegskonstruktion in der
Kompaktklasse. Der Wagen sah aus wie eine geschrumpfte Version des wenige Jahre zuvor vorgestellten 1400ers, der bei Fiat
die Ära der selbsttragenden Ponton-Karosserie eingeläutet hatte. Dessen
Styling war zwar leidlich modern, hatte aber nichts mit den
atemberaubend schönen Karosserien gemein, mit denen Italiens
Blechschneider in den frühen Nachkriegsjahren Zeichen gesetzt hatten.
Die Typenbezeichnung »1100« hatte bei Fiat einige Tradition, denn unter
diesem Namen war bis dahin das als »Ballila« bekannt gewordene
Vorkriegsmodell
508 C
nur wenig verändert verkauft worden. Schon vom Ballila hatte es
wunderschöne Coupés und Spezialversionen mit stärkerer Motorisierung
gegeben, die unter anderem bei der Mille Miglia erfolgreich eingesetzt
worden waren und heute Legendenstatus besitzen.
Nicht erst seit Sergio Marchionnes fataler Leichenflederei, der
klapprige Amischlitten von Chrysler kurzerhand zu Lancias umlabelte und
hoffte, diese mit Hilfe von traditionsreichen Modellnamen unbedarften
europäischen Autokäufern als Luxus-Produkte unterjubeln zu können, gibt
es Verflechtungen zwischen der italienischen und der amerikanischen
Automobilindustrie. Besonders eng war diese immer schon zwischen der
Turiner Carrozzeria Ghia und Chrysler. Ghia war in der Riege
italienischer Designer und Karosseriebauer einer der traditionsreichsten
und hatte seit seiner Gründung Anfang der 1920er-Jahre vielleicht für
mehr Marken atemberaubende Karosserien entworfen als jeder andere
Turiner Auto-Couturier – auch für Fiat.
Ganz so dreist wie Marchionne – neues Logo auf alte Modelle – trieben es
die Fiat-Oberen damals aber nicht. Im Gegenteil! Statt Fake-Labels auf
billige amerikanische Massenware zu kleben, beauftragten sie heimische
Edel-Karossiers damit, ihre alltagstaugliche Stangenware zu
wunderschönen Einzelstücken und Kleinserien umzuarbeiten...
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