Reine Kunst, rohe Angst
De Tomasos Mangusta hat einen furchteinflößenden Ruf – nicht ohne Grund. Dabei ist er ungewöhnlich schön. Octane gibt vorsichtig Gas.
Exotische Kreaturen oder Objekte müssen nicht unbedingt praktisch, funktional oder gar effizient sein. Ihre Daseinsberechtigung besteht darin, extravagant, sinnlich und gewagt zu sein. Irdische oder praktische Eigenschaften sind da allenfalls schmückendes Beiwerk. Wer sich für etwas derart Exotisches entscheidet, der hat sachliche Beweggründe mit vollem Bewusstsein beiseitegewischt, um sich am Objekt der Begierde zu erfreuen. Wäre das nicht der Fall, dann hätte kein Mensch jemals einen De Tomaso Mangusta gekauft. Doch 401 Personen haben es letztlich getan.
Misst man die Qualität eines Fahrzeugs an normalen – auch schon in den
Sechzigern geltenden – Maßstäben, dann war und ist dieses Auto furchtbar
– ein Desaster. Die Qualität ist verheerend, es foltert jeden Knochen
seiner Insassen – und jede Temposchwelle könnte die letzte sein. Dennoch
sind Leute heute bereit, für einen Mangusta um die 270.000 auf den
Tisch zu legen. Den Mangusta sollte man nicht als Auto im normalen Sinne
betrachten, sondern viel eher als ... eine Art Kunstwerk! Dass sich nun
dieses Kunstwerk auch noch bewegt, ist ein Extra, das man bei jedem
zurückge-legten Kilometer in einem schweißtreibenden Kampf mit den
Gesetzen der Physik genießen sollte. Seit der Mangusta 1969 gebaut
wurde, hat das hier abgebildete Fahrzeug zwei mutige, wohl leicht
masochistisch veranlagte Gefahrensucher über mehr als 150.000 Kilometer
transportiert. Starke Leistung, das muss man so sagen...
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